Referenzen

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Auszüge aus diversen Einführungsreden:

Prof. Günther Berlejung, 2003: 

Sandra Wickels zentrales Thema ist der Mensch. Nicht im Sinne einer individuellen Darstellung des Menschen - bei ihr wird der Mensch zum Archetypen, zur Chiffre. Die menschliche Hülle als Ausdruck der Verletzbarkeit, Freude, Schwäche, Stärke, Trauer, Verkrümmung, Glück, Beschwörung, Magie, zurückstoßen, anziehen, Zustände der Seele im Allgemeinen und auch der Produzentin, während des Arbeitsprozesses.

Ihre Arbeitsweise ist verwandt den bildnerischen Äußerungen von "Naturvölkern", Felszeichnungen, Masken, indem sie gleichsam einen Zustand, eine Momentaufnahme beschwört, im experimentellen Umgang mit den bildnerischen Mitteln und Techniken, ihr Menschenbild auf Leinwand und Papier bringt.

Sie zeigt uns Fragmente des Menschlichen, Bruchstücke, denn aus Bruchstücken setzt sich zusammen, was wir Wirklichkeit nennen. Wo immer der Mensch in Erscheinung tritt, kommen Bruchstücke zustande oder bleiben zurück. Ihre Arbeiten haben narrativen Charakter, vergleichbar der Kinderzeichnung, sie hat nicht die Absicht abzubilden, sondern zu erzählen.

Die Radierungen sind ein typisches Beispiel ihrer unbändigen Lust am Experimentieren, sie geht zunächst unbeschwert an Zink- oder Kupferplatten heran, setzt erste Linien und Flächen, wobei die das Endresultat dann im Arbeitsprozess entwickelt, Spuren auf der Platte hinterlässt, Gesten, Erinnerungen. Sie ätzt, kratzt, zerkratzt, schabt, ätzt wieder weg, legt zarte Aquatinta-Strukturen über Strichlagen, bezieht zufällig Gefundenes mit in die Arbeit ein, wobei die offene Ätzung eine große Rolle bei der ästhetischen Bewertung der einzelnen Blätter spielt. Sie nutzt intensivst die speziellen technischen Eigenarten der Tiefdrucktechnik, den Widerstand des Metalls bei der Kaltnadel, die Strichätzung, Zuckertusche, Aquatinta, Fotoätzung, diverse Möglichkeiten Strukturen zu erzeugen, mischt in unkonventioneller Weise, bis sie nach einem langen Prozess ein gedrucktes Blatt als fertig erklärt. Es ist spürbar, dass sie das Getane reflektiert, weiterentwickelt, neue Wege für sich sucht, ihr Bild des Menschen, ihre Hilfsbereitschaft, ihre offene, ehrliche, geradlinige Art auch ein wesentlicher Teil der Ausstrahlung ihrer Arbeiten ist.

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Dr. Matthias Brück, 2008

Unter einem Stilbruch versteht man in der Kunst das Auftreten eines Elementes, das nicht zum Gesamtbild eines Werkes passt und als störend empfunden wird. Sandra Wickel aber versucht durch humorvolle und spitzfindige Verknüpfungen diese vermeintlichen Brüche zu überwinden, Unerwartetes, scheinbar nicht Passendes, Gegensätzliches miteinander in Verbindung zu bringen. Teilweise durch konzeptionelle, stilistische, kompositionelle Verbindungsstücke, teilweise durch visuelle Wortspielereien, die erst bei genauem Hinsehen und Nach-Denken deutlich werden. Der Betrachter fühlt sich ertappt, wenn er die vermeintlich sexuell in den Titeln der Werke angedeuteten Anspielungen auf dem Bild durch wortgetreue bildnerische Übersetzung widergespiegelt bekommt. On y soit mal, qui pense- ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt!
 
Sie zeigt Frauen, die durch barocke Formen, Körpervolumina und starke Bildpräsenz bestechen, Frauen, die sich ihrer Weiblichkeit und den daraus resultierenden Stärken voll bewusst sind, die ihren Körper und ihre Körperlichkeit gerne zeigen, aber sich nicht nur auf das reduziert wissen wollen. Und auch hier gelingt es ihr durch provokante Kontrastierung eine Verbindung aufzubauen, durch augenscheinlich Gegensätzliches bei genauem Hinsehen eine Verschmelzung herzustellen. Die Phantasie liegt im Auge des Betrachters.
 

 
 
 
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